Magnete gibt es im Alltag überall – auch in speziellen Hüllen des iPhone 12

Eigentlich ist das Risiko einer Wechselwirkung moderner Mobilfunkgeräte mit implantierten Schrittmachern oder Defibrillatoren (ICD) gering. Es gibt nun Berichte, dass das neue iPhone 12 die Therapie eines ICD vorübergehend deaktivieren kann.

Das neue iPhone12 kann einem Bericht zufolge die Erkennung einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung eines ICDs ausschalten, wenn es nahe am Implantat platziert wird. Woran liegt dies und was bedeutet „nahe“?

Im iPhone12 und in speziellen Handyschutzhüllen ist ein Kleinmagnet verbaut. Genau genommen scheint es also nicht das iPhone12 zu sein, was die Probleme verursacht, sondern eine Zusatzapplikationen in der Handyhülle, in der ein Neodym-Magnet als Verschlussmechanismus verbaut ist. Dieser ist bei der induktiven Ladung notwendig. Diese Magnete sind relativ stark und produzieren ein statisches Magnetfeld. Die Technik wird MagSafe® genannt. Sie wird genutzt, um z. B. das induktive Laden effizienter zu machen. Gerät und Ladeeinheit werden durch Überlappung der Primär- und Sekundärspule optimal zueinander positioniert.
Durch diese Magnete können Wechselwirkungen (Interferenzen) mit einem Schrittmacher oder ICD auftreten.
Ein mögliches anderes Beispiel sind Namensschilder, die mit Magneten fixiert werden. Sie werden unter Umständen direkt in Nähe des Schrittmachers oder ICD angebracht und könnte problematisch werden. Ein anderes Beispiel sind Kopfhörern und Lautsprechern, in diesen befinden sich ebenfalls starke Magnete.

Die vorstehend beschriebene Situation ist im Privatbereich extrem selten.
Im Falle eines ICDs kann eine Deaktivierung der Tachykardiefunktion kritisch werden. Vorstellbar wäre die Situation, dass der Patient im Bett mit einem Handy, das die MagSafe®-Technologie enthält oder starke Magneten in der Hülle verbaut hat, auf der Brust liegend einschläft oder dieses ungünstig in der Brusttasche trägt.
Beim Herzschrittmacher wäre es vorstellbar, dass er wegen einer elektromagnetischen Interferenz nicht mehr stimuliert oder das Gerät in einen anderen Stimulationsmodus wechselt. Meistens merken die Patienten nichts von solchen Interferenzen. Da die meisten kardiologischen Geräte diese auch nicht aufzeichnen, kann nicht gut geschätzt werden, wie häufig das im Alltag vorkommt.

Lebensbedrohlich sind elektromagnetische Interferenzen zwischen einem Implantat und beispielsweise einem Handy meist nicht. Als wichtigster Punkt zur Vermeidung der vorstehend beschriebenen Wechselwirkungen ist die Abstandsregel. Der Arzt sollte den Patienten raten, einen gewissen Abstand zur Störquelle zu halten. Dies ist für den alltäglichen Bereich sehr wichtig. Gerne wird von Kardiologen ein Abstand von 15 cm zwischen dem Schrittmacher oder ICD genannt. Diese 15 cm sind viel für ein Mobiltelefon, es dürfte somit völlig ausreichend sein, das Smartphone nicht in der Brusttasche zu tragen.

Die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) zu aktiven Herzrhythmusimplantaten im Alltag und beruflichen Umfeld können Sie hier herunterladen.

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